Bericht zur Tour ohne Grenzen

Am Samstagmorgen gegen 3:30 klingelten in fünf Schlafzimmern in Werne die Wecker, und fünf Männer im gesetzten Alter zogen sich hautenge Kleidung an und fuhren nach Gelsenkirchen.
Warum?
Wir hatten uns in den Kopf gesetzt, an der diesjährigen „Tour ohne Grenzen“, veranstaltet vom RC Buer/Westerholt, teilzunehmen. Diese Tour führt über 333km nach Holland, durch Holland und wieder zurück.
Thomas Kimm, Dirk Pohl und Stefan Rühl, die die Tour bereits in 2022 mitgefahren waren, sowie Holger Bergemann und Uwe Stanka als Neulinge, gingen um 6:00 Uhr morgens an den Start, um die 333km unter die Räder zu nehmen. Gemeinsam mit ca. 70 Mitstreitern ging es zunächst im gemütlichen Tempo durch die noch sehr verschlafenen Vororte von Gelsenkirchen, bevor sich dann eine große Gruppe Radfahrer in einem gemeinsamen Feld über Kirchhellen in Richtung Rhein bewegte. Begünstigt durch den leichten Ostwind und die gute Führungsarbeit einiger Leute in dieser Gruppe, kamen wir sehr gut voran und erreichten nach 50km die erste Verpflegungsstation. Wie bereits bei der letzten Tour ohne Grenzen fehlte es auch dieses Mal nicht an leckerem Essen und freundlichen, gut aufgelegten Helfern.
Nach einer kurzen Pause ging es dann weiter in Richtung Holland. An der zweiten Verpflegungsstelle nach 90km formierte sich dann eine Gruppe von ca. 20 Radfahrern, die auch bis zum Schluss so zusammenbleiben sollte. Diese Gruppe harmonierte sehr gut, man wechselte ab bei der Führungsarbeit, und wer nicht mehr konnte, hängte sich hinten rein und erholte sich für eine Zeit. Es machte wirklich viel Spaß und wir kamen sehr gut voran.
An der dritten Kontrolle gab es dann die Warmverpflegung, leider zur Enttäuschung der erfahrenen Teilnehmer nicht die Currywurst wie bei der letzten Veranstaltung sondern eine nicht minder leckere Bolognese. Auch hier gab es wieder viele freundliche Gesichter, und die Frage, wann es denn nun den Milchreis geben würde, wurde jedem, der fragte geduldig beantwortet.
Nachdem wir Holger wiedergefunden hatten (der sich auf der Toilette eingeschlossen hatte, um in Ruhe seine Nachrichten zu beantworten), fuhr die Gruppe gemeinsam weiter nach Holland. Nach dem Grenzübertritt bei Beek mussten wir dann eine drastische Veränderung im Verhalten der Autofahrer feststellen. Jedes Fehlverhalten, wie das Nicht-benutzen des Radweges, wurde gnadenlos mit einem Hupkonzert oder mit aggressivem Fahrstil bestraft, teilweise war es richtig knapp und hätte beinahe zu Unfällen geführt. Nach einigen Kilometern hat diese Erziehung dann gewirkt und wir haben uns wie gute Holländer brav an alle Regeln gehalten.
In Holland führte die Strecke dann Richtung Arnhem und von dort zum Nationalpark „De Hoge Veluwe“, eine hügelige Landschaft, geprägt durch Sandboden und Wald- und Heideflächen. Nach den langen Kilometern über das ausgedehnte Weideland war diese Landschaft eine wahre Augenweide, auch wenn einige Hügel auf uns warteten.
Nach der Kontrolle in Velp in der Mitte des Nationalparks machte sich die Gruppe wieder auf den Heimweg. Zu dieser Zeit hatten wir einen Schnitt von mehr als 30km/h, und einige in der Gruppe frohlockten schon, dass man wohl mit einem 30-er Schnitt ins Ziel käme. Allerdings zeigte sich auch, dass auch schwacher Wind, wenn er denn von vorne kommt, durchaus hinderlich sein kann. Hinzu kam die zunehmende Erschöpfung der Teilnehmer, so dass die Gruppe der Fahrer, die im Wind fahren wollte, beständig abnahm. Hier machte sich der gute Trainingszustand des RSC bemerkbar, die Gruppe leistete in dieser Phase der Tour einen guten Beitrag zum Vorankommen. Zwischendurch wurden wir noch für einige Kilometer ausgebremst, weil ein Teilnehmer einen Tretlagerschaden hatte und nur noch langsam vorankam. Hier zeigte sich die gute Qualität der Gruppe, die gemeinsam ihr Tempo reduzierte, bis wir die Verpflegung erreicht hatten und den armen Kollegen bei km 271 in den Servicewagen setzen mussten.
Die letzten Kilometer liefen ereignislos, jeder freute sich auf ein kaltes Getränk und ein spannendes Fußballspiel, gegen 19:45 Uhr erreichten wir gemeinsam das Ziel. Nach einem Gruppenphoto und einem kühlen Getränk machten wir uns wieder auf den Heimweg.
Alles in Allem eine sehr schöne Tour mit einer tollen Gruppe und professioneller Organisation!
Autor Stefan Rühl